Atlantische Hurrikansaison 2020

Atlantische Hurrikansaison 2020
Alle Stürme der Saison
Alle Stürme der Saison
Bildung des
ersten Sturms
17. Mai 2020
Auflösung des
letzten Sturms
18. November
Stärkster Sturm Iota – 917 hPa (mbar),
135 kn (250 km/h)
Tropische Tiefs 31 (Rekord eingestellt)
Stürme 30 (Rekord)
Hurrikane 14 (Rang 2)
Schwere Hurrikane (Kat. 3+) 7 (Rekord eingestellt)
Opferzahl gesamt ≥ 556
Gesamtschaden ~ >50,155 Mrd.
Atlantische Hurrikansaison
2018, 2019, 2020, 2021, 2022
Die tropischen Systeme Paulette, Rene, Sally, Teddy und Vicky im Atlantik. Links im Bild der Tropische Sturm Karina im Pazifik sowie die Rauchwolke der Waldbrände in Kalifornien.

Die Atlantische Hurrikansaison 2020 begann offiziell am 1. Juni 2020 und endete ebenfalls offiziell am 30. November 2020. Während dieser Periode bilden sich üblicherweise im nördlichen Atlantischen Ozean die meisten Hurrikane,[1] da nur zu dieser Zeit geeignete Bedingungen wie ein erwärmter Ozean, feuchte Luft und wenig Windscherung vorherrschen, welche die Bildung tropischer Wirbelstürme ermöglichen. Seit Beginn der Atlantischen Hurrikansaison 2017 kann das National Hurricane Center (NHC) Warnungen zu Störungen herausgeben, die noch keine tropischen Eigenschaften aufweisen, bei denen für eine tropische Zyklogenese jedoch ein hohes Potenzial besteht und innerhalb von 48 Stunden Sturm- oder Hurrikanbedingungen für bewohnte Gebiete erwartet werden. Solche Systeme werden als Potential tropical cyclone bezeichnet („potentielle tropische Zyklone“).[2]

Mit 30 benannten Stürmen (Rekordwert), 14 Hurrikanen (Rang 2), sieben schweren Hurrikanen (Rekord von 2005 eingestellt), einer mehr als doppelt so großen Aktivität wie üblich, vielen rapide intensivierenden Stürmen und mehreren zerstörerischen Landfällen von Kategorie-4-Hurrikanen war die Saison außergewöhnlich und stellte eine Vielzahl an Rekorden auf:[3][4][5] Unter anderem bildete sich ein Großteil aller Stürme früher als alle vorherigen mit gleichem Anfangsbuchstaben. Die Saison ist eine von nur zweien, in der mehr als 21 benannte Stürme entstanden, sodass die ursprünglich festgesetzten 21 Namen nicht ausreichten und zum zweiten Mal überhaupt für die Benennung auf Namen der Buchstaben des griechischen Alphabets zurückgegriffen werden musste. Bereits am 18. September, kurz nach der Halbzeit der Saison, hatten sich 23 benannte Stürme gebildet.[6] Mit dem Entstehen von Theta ist die Saison 2020 diejenige mit den meisten Stürmen seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Der vorherige Rekord wurde in der Atlantischen Hurrikansaison 2005 aufgestellt.[7] Damals bildete sich der 28. und letzte Sturm am 29. Dezember. Mit vierzehn Hurrikanen liegt die Saison auf Rang zwei der Saisons mit den meisten Hurrikanen[8], nur 2005 bildeten sich mit 15 noch mehr Hurrikane.[9]

Die Saison ist die erste, in der im November zwei schwere Hurrikane (Kat. 3 bis 5) entstanden. Gemessen an der Zahl von schweren Hurrikanen (sechs) liegt sie zusammen mit sechs weiteren Saisons hinter der Saison 2005 (sieben) auf Rang zwei seit Beginn der Aufzeichnungen.[10] Zudem machten gleich zehn benannte Stürme eine potentiell gefährliche rapide Intensivierung durch, d. h. verstärkten sich binnen 24 Stunden um mindestens 35 Meilen pro Stunde.[8] Mit elf[5] Landfällen von benannten Stürmen (darunter sechs Hurrikanen[11] ) ist die Saison zudem diejenige mit den meisten Landfällen in den USA seit Beginn der Aufzeichnungen. Der vorherige Rekordhalter war die Saison 1916 mit 9 Landfällen. Im Durchschnitt treffen 3,2 Stürme pro Saison die USA, darunter 1,6 Hurrikane.[12] Alleine in den USA entstand ein Schaden von mindestens 37 Mrd. US-Dollar, zudem wurde für jeden einzelnen Kilometer Küstenlinie von der texanisch-mexikanischen Grenze bis nach Maine mindestens einmal eine Tropensturmwarnung herausgegeben.[3]

Klimaforscher sehen die Globale Erwärmung als begünstigend dafür an, dass so viele Hurrikane der Saison so stark wurden, sich so rapide intensivierten und so viel Regen brachten. Wärmere Ozeantemperaturen führen tendenziell zu stärkeren Stürmen und schnelleren Intensivierungen.[13]

Nach der Saison zog die Weltorganisation für Meteorologie die Sturmnamen Laura, Eta und Iota offiziell zurück. Zugleich schaffte die Organisation die bisher zweimal angewandte Praxis ab, bei Erschöpfen der ursprünglichen Namensliste auf griechische Namen zurückzugreifen. Stattdessen sollen zukünftig Reservelisten mit weiteren Namen vorgehalten werden.[14]

  1. National Hurricane Center: Atlantic hurricane best track (Hurdat). Hurricane Research Division. Atlantic Oceanographic and Meteorological Laboratory. National Oceanic and Atmospheric Administrations Office of Oceanic & Atmospheric Research, April 2022, abgerufen am 22. Mai 2022 (englisch).
  2. Update on National Hurricane Center Products and Services for 2017. National Hurricane Center, 23. Mai 2017, abgerufen am 12. März 2017 (englisch).
  3. a b Jeff Masters, Dana Nuccitelli: The top 10 weather and climate events of a record-setting year. In: Yale Climate Connections, 21. Dezember 2020. Abgerufen am 29. Dezember 2020.
  4. The record-shattering 2020 hurricane season, explained. In: CBS, 20. November 2020. Abgerufen am 20. November 2020.
  5. a b Matthew Cappucci: 2020 tied a record for the most major hurricanes in the Atlantic, after further review. In: The Washington Post, 12. Mai 2021. Abgerufen am 12. Mai 2021.
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Yale Slew.
  7. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen WaPo Theta Record.
  8. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen WaPo Iota RI.
  9. Eta, Now a Category 4 Hurricane, Takes Aim at Central America. In: The New York Times, 2. November 2020. Abgerufen am 2. November 2020.
  10. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen WaPo Iota Cat 5.
  11. Devastating 2020 Atlantic hurricane season breaks all records. In: The Guardian, 10. November 2020. Abgerufen am 11. November 2020.
  12. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Yale Eta Florida.
  13. Scientists link record-breaking hurricane season to climate crisis . In: The Guardian, 15. November 2020. Abgerufen am 16. November 2020.
  14. Weather panel ends use of Greek names for Atlantic hurricanes, retires deadly 2020 storms. In: The Washington Post, 17. März 2021. Abgerufen am 18. März 2021.

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